Benno Delvai

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Das Zeichen

Es war ein ruhiger Tag in Asgard der Heimat der Götter, nur unterbrochen durch das Donnergrollen von Thors Kampfhammer Mjöllnir, den dieser übungshalber durch die Lüfte schleuder­te, was zumindestens den Barden Bragi und Thors Stiefmutter Frigg nicht gerade mit Freude erfüllte, weil sie beide eigentlich mal ausspannen wollten. So liess Frigg den Donnerer zu sich rufen, schaute ihn mit einem mitleidigen Lächeln an und sprach: «Ich høffe es geht dir båld wieder etwas besser. Møechtest du nicht mål wieder fischen gehen, ich håbe vernømmen, dåss die Mitgårdschlånge wieder gesichtet wørden ist.» Sofort machte sich der edle, aber etwas einfältige Recke auf den Weg um an den Gestaden von Midgard zu angeln. Am selben Tage begab sich aber auch Odin Einauge, der oberste Boss von Asgard, mal wieder unverhofft mit seinem achtbeinigen Streitross Sleipnir auf eine Studienreise. Die Nachricht der oben geschilderten Ereignisse verbreitete sich in den neun Welten wie ein Lauffeuer, dies nun aber war keine grosse Überraschung, da der listenreiche Loki, Gott des Feuers, die treibende Kraft hinter den Veröffentlichungen war (Loki so muss man wissen, war den Göttern nicht immer gerade wohlgesonnen, wie man unter anderem seiner Teilnah­me an der Götterdämmerung auf der Seite der Gegner Asgards entnehmen kann).

 

Dies nun aber liess die Feinde der Asen aufhorchen, als die da waren: die Frostgiganten, Surtu­r der Feuerriese, die Dunkel-Alben, Hel die Göttin des Todes und alle anderen Monster und Ungeheuer, die die Welt bevölkerten. Sie beschlossen diese Situation auszunützen und das geschwächte Asgard anzugreifen. Sofort machten sie sich auf den Weg und nicht lange dauerte es, da war Asgard von Kreaturen umzingelt, die alle nicht besonders gut auf die Götter zu sprechen waren. Als die Götter merkten in was für eine unangenehme Lage sie da geraten waren, beriefen sie eine Versammlung ein, um darüber zu beraten wie man sich aus dieser Lage wieder befreien könnte. Aber sie kamen zu keiner brauchbaren Lösung und so riefen sie widerwillig nach dem listigsten ihrer Sippe – Laufey’s Sohn dem verschlagenen Loki – dem eigentlichen Urheber dieser leidigen Situation. Nachdem er sie ein bisschen schmoren gelassen hatte, erschien er in einer Feuersäule und sprach: «Bringt mir ålle eure fiskålischen Besitztuemer und ich werde versuchen Hilfe zu ørgånisieren». Daraufhin huscht­e ein finstere­s Grinsen über seine Gesichtszüge und er verschwand mit dem Vermögen der verschüchterten Asen, denen die ganze Angelegenheit etwas seltsam vorkam.

 

Loki aber, der gerne etwas Abwechslung und Abenteuer ins Leben der anderen Götter bracht­e, kehrte in seine Halle zurück und zeichnete dort auf den Fussboden ein geheimnisvolles Zeichen. Zum Glück konnten dies die anderen Götter nicht sehen, denn sonst wären sie sicherlich alle mit blutleeren Gesichtern in Ohnmacht gefallen. Aber auch so schien es ihnen, dass der Himmel etwas von seiner Farbe eingebüsst hatte und eine unerklärliche Furcht kroch über ihrer Herzen. Sogar Loki schluckte einmal leer, denn vor ihm erschien mit leisen Schritte­n, das einzige Wesen das selbst Götter und Monster durch seine blosse Anwesen­heit zu Schreien des Terrors veranlassen konnte. Nur eine einzige Massnahme gab es durch die man dieses Unheil von sich auf andere ablenken konnte. Loki erzählte dem Ding von dem Wunsch der Götter nach der baldmöglichsten Vertreibung der Allianz des Bösen aus Asgard. Daraufhin zischt­e das unheimliche Wesen: «Håbt ihr besørgt nåch wås es mich verlångt?» Da zeigte Loki auf den Berg Goldmünzen und sagte zögernd: «205036007.05 Gulden åsgårder Wåehrung, wie veråbre­det.» Das Ding rechnete kurz nach und murmelte: «Muessten [X] Schweizer Frånke­n sein – jå es stimmt sø.» Dann verschwand es mit all dem Geld und bis zur Götterdämmerung hörte und sah niemand mehr irgendwas von all den Riesen und Ungeheuern.

 

Bis zum heutigen Tage tut ein jeder gut daran, wenn er des Zeichens ansichtig wird, die mystische Summe von umgerechnet [X] Schweizer Franken (inkl. MwSt) auf das Postcheque-Konto 87–472560–2 zu überweisen, so auch heute der Schrecken – der auch alle Nachfahre­n des Dinges, wie ein Mantel der Verzweiflung umgibt – nicht alle Unternehmungslust und Freude am Leben nimmt.

 

Es verbleibt in unheimlicher Dankbarkeit im Zeichen des Freelancers «$$$»

 

Benno Delvai