Benno Delvai
Zürichstrasse 110b
8134 Adliswil
T +41 79 223 98 41
b.d.esign@b-d-esign.ch
© B.D.ESIGN, Benno Delvai
Das ist doch nicht normal
Jetzt machen Sie aber mal ’nen Punkt. Ich muss doch schon sagen, jetzt gehen die aber zu weit. Zuerst dachte ich ja noch an einen Scherz, aber als ich dann die Anzeigenkampagne und die Fernsehwerbung sah, musste ich es wohl oder übel glauben. Ohne mich – da mach’ ich nicht mehr mit.
Na ja, früher war noch alles anders, da wusste man beim Verzehr einer Tomate noch, dass sie aus einer Bodenhaltung stammte und die frisch geschlüpften Frischlingtomis noch mindestens drei Quadratmeter Auslauf hatten. Mit den violettgrün Gestreiften und denjenigen mit dem neckischen Häschenmuster konnte man die schönsten Tischdekorationen erstellen, auch wenn sie manchmal etwas gar stark mit dem Königsblau des Tischpilzes konkurenzierten. Wenn sie zur Eiablage bereit waren, schmeckten sie aber definitiv am besten, vor allem an einer Trutenblatt-Sauce mit frischem embrional-schweizer Käse. Natürlich waren die Eidgenossen manchmal etwas gar reif, aber dafür waren sie um so knuspriger. Wahrscheinlich die Nachwirkungen der neutralen Emsen, die aus den Bündner Tälern fast nicht mehr wegzudenken sind. Im besonderen wenn sie mit den balzenden Aunshähne über die Klippen der Konkordanzwand im hinteren Rheintal jagten. Sicher es war nicht alles Gold was glänzte. Manchmal waren es ja auch nur die schwach-radioaktiven Uranlampen, die mit ihrem sanften grünen Schein die jungen Bohnenwälder zum glühen brachten. So fand man aber auch den Heimweg noch bis in die späten Nachtstunden, ohne in eine der zahlreichen Erosionsspalten zu fallen. Ja – Ebner sei dank – unsere Zukunft ist gesichert. Wie übrigens auch die meiner 32 Klonbrüder, die mit mir zusammen die Briefmarkentaubenbeete des Postdirektorates pflegen. Endlich ist auch die AHV durch die soeben angekündigte 2416. Mehrwertsteuererhöhung der laufenden Rechnungsperiode gesichert. Somit kann ich gleich nach erreichen des 94. Altersjahres die Maximalrente beziehen. Wenn ich diese Saison eine gute Ernte einfahre kann ich mir vielleicht auch mal wieder ein Melanom oder gar eine Erkältung leisten – ja reich sollte man sein – aber im grossen Ganzen kann ich mich nicht beklagen.
Da blättere ich doch heute morgen in einer der 207 Gratiszeitungen, die mir von einer der 32 Miss-Bahnhofsstrasse-2123 Klonschwestern überreicht wurde, als ich die neuste Nachricht in den Anzeigenseiten sah. Irgend eine Firma in Afrikanisch-Togo will nun doch tatsächlich wieder einen der so mühsam ausgerotteten Freelancer nachzüchten. Wie wenn die letzten 5 Wirtschaftskrisen noch nicht genügt hätten. Jetzt aber mal stopp sage ich-7 zu mir und sofort antworte ich-12 mit Entrüstung in der Stimme, dass ich-15 und ich-28 mir gerade noch gestern erläutert hatte, dass uns Papst Johannes-Paul II, nachdem er sich im 17 Vatikanischen-Konzil als Unsterblich erklärt hatte, bei seinem letzten Urbi et Orbi aus dem Kyrogentank, ganz eindringlich von den fatalen Folgen einer solch unethischen Tat gewarnt hatte.
Haben wir wirklich nichts aus der Geschichte gelehrt. Vielleicht gibt es noch EINE Möglichkeit dem Verderben zu entrinnen. Wenn Sie treuer Leser irgendwelche zusätzliche Informationen zur möglichen Gefährdung der Wirtschaft durch die nun zu befürchtende Freelancer-Epidemie benötigen, oder möglicherweise etwas über den Verbleib eines dieser «Wesen» wissen sollten, möchte ich Sie bitten, unverzüglich mit mir in Kontakt zu treten. Ich werde Ihnen GRATIS alle nötigen Unterlagen zukommen lassen und möchte Sie eigentlich nur noch bitten mich, durch eine Überweisung eines Betrags in der Höhe von [X] Schweizer Franken (inkl. MwSt) auf mein Postcheque–Konto 87–472560–2, ein wenig bei der Deckung der unweigerlich entstehenden Unkosten zu unterstützen. Ich danke Ihnen, für das mir so spontan entgegengebrachte Vertrauen.
BENNO DELVAI (1)
sowie Benno Delvai (2) bis (32)