Benno Delvai
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Die Mücke
In einem fernen Land lebte vor langer Zeit ein alter Fuchs. Er wäre in seiner Jugend ein schlaues Kerlchen gewesen, so jedenfalls erzählte er es allen die seinen Weg kreuzten. Überhaupt erzählte er die ganze Zeit Geschichten seiner, wie er meinte, legendären Taten. Mit der Zeit aber wollte sie niemand mehr hören und so kam es, dass er sich eines Tages entschloss die vertraute Umgebung zu verlassen und in die Welt hinaus zu ziehen, wo er ein dankbares Publikum vermutete.
Wie er so ins Blaue hinaus wanderte kam er zu einer Wegkreuzung. Er setzte sich unter den Schatten eines Baumes, der seine Zweige über dieser Kreuzung ausbreitete. Nach einer Weile sah er einige Gestalten die auf die Kreuzung zukamen. Er war sich nicht klar was das für Wesen waren und so erhob er sich, verbeugte sich vor den anderen und sagte: «Ich möchte sie hier an dieser Wegkreuzung willkommen heissen, ich bin ein Fuchs und ich werde Fuchs genannt. Wer belieben Sie zu sein und – ich hoffe sie finden meine Direktheit nicht ungebührlich – wie lauten Ihre werten Namen meine Freunde.» Es sollte hier noch erwähnt werden, dass der Fuchs zwar nicht mehr der jüngste war, aber dafür sehr höflich. Nun erwiderten die anderen Wanderer den Gruss und stellten sich vor. Es handelte sich um einen Pika, den man, so erzählte er, Pika nennen solle, einem Wüstenfrosch, der den Namen Frosch trug, einem Leguan, der Leguan gerufen wurde, einem Fisch, Fisch genannt und zuguterletzt einen Kakapo, der auf den seltsamen Namen Roderik hörte. Sie alle waren auf dem Weg in den Urlaub und hatten sich ein bisschen verlaufen. Sie wollten in den Garten Eden, da sie in allen Prospekten immer nur gutes über diesen Ort gelesen hatten. Der Fuchs, der am erfahrensten war, erinnerte sich einmal jemanden getroffen zu haben, der ihm erzählt hatte wo man diesen Garten finden könne.
Er müsse in etwa in der Richtung liegen aus der, der Fisch gekommen sei. Man müsse nur einige Berge überqueren und käme dann an einen Fluss und wenn man diesen überquert habe sei man beinahe dort. Als er seine Erzählung beendet hatte beschlossen sie diesen Ort gemeinsam aufzusuchen. Nachdem sie einige Tage gemeinsam unterwegs waren kamen sie an den erwähnten Fluss. Es waren mehr oder weniger ereignislose Tage gewesen und der einzige vielleicht erwähnenswerte Zwischenfall war wahrscheinlich die Erkenntnis des Fischs, dass er ja weder gehen – in Ermangelung von Beinen – und noch etwas wichtiger an Land gar nicht atmen könne und somit die Wahrscheinlichkeit überhaupt hierzusein verschwindend klein sei und mit diesen Worten löste er sich in Luft auf und verschwand. Die anderen konnten seinen Schlussfolgerungen nur zustimmen und bemerkten abschliessend nur noch, dass ihnen die ganze Sache schon immer etwas Wässerig vorgekommen sei.
Nun waren sie also an das Ufer des Flusses mit dem sonderlichen Namen Jordan gelangt, da bemerkten sie, dass keiner von ihnen besonders gut schwimmen konnte und sie auch zu klein waren um durch den Fluss zu waten. Sie waren ziemlich verwirrt und ratlos als sie feststellen mussten, dass sie den Weg eventuell umsonst gegangen waren. Urplötzlich erinnerte sich der alte Fuchs aber an eine alte Fabel vom Fuchs und der Mücke (diese Geschichte ist heute in Vergessenheit geraten). Er zog die Trillerpfeife, die ihm die Mücke damals zum Dank für seine Hilfe – mit dem Hinweis, dass er sie mit dieser Pfeife jederzeit, wenn er einmal ein Problem hätte zu sich rufen könne – überreicht hatte. Er setzte die Trillerpfeife an die Lippen und blies hinein, aber es war kein Laut zu hören. Als sie nun schon aufgeben wollten hörten sie ein Summen in der Luft und eine kleine Mücke erschien am Horizont. Sie sah den alten Fuchs und begrüsste ihn mit einem freundlichen Schwirren. Die Mücke erkundigte sich warum sie der Fuchs gerufen hatte und er so erklärte ihr seinen Plan. In seiner Jugend hatte ihn seine Mutter immer wieder darauf hingewiesen, dass er doch aus einer Mücke keine Elefanten machen solle und so kam er zu der Ansicht, dass man es vielleicht nicht tun solle aber es ja scheinbar im Prinzip möglich sei. Wenn sie nun aber hier einen Elefanten hätten, könnte der sie ja ohne Problem an das andere Ufer tragen. Dem stimmten nun alle zu und so malten sie die Mücke grau an, klebten ihr Stosszähne, einen Rüssel und ein Schwänzchen mit Quaste an. Und ehe sie es richtig realisierten stand ein Elefant vor ihnen. Sofort kletterten sie auf seinen Rücken, aber just in dem Moment als der Elefant den ersten Fuss in den Fluss senkte, krachte ein Schuss und der Elefant brach tot zusammen. Aus dem nahen Gebüsch rannten einige schreckliche Gestalten. Sie schnitten dem Elefanten die Stosszähne ab und liessen ihn am Ufer des Jordans liegen. Und so kam es, dass der Elefant der einzige war, der ohne den Fluss zu durchqueren über den Jordan ging.
Da alle anderen Tiere mit dem Ausgang dieser Fabel nichts mehr zu tun haben verschwanden auch sie aus dieser Geschichte, so dass jetzt nur noch die Moral übrig bleibt und die lautet hört auf das was euch eure Mutter sagt, denn sie hat immer recht.
Ich hoffe nun, dass ihnen lieber Leser, diese Geschichte für
das weitere Leben eine Lehre sei und Sie ohne aus der Mücke
von [X] Schweizer Franken (inkl. MwSt), einen Elefanten der Entrüstung zu machen, eine Einzahlung Ihrerseits auf mein Postcheque–Konto 87–472560–2 tätigen werden.
Ich möchte mich nun also schon im Voraus für Ihren Einsatz zugunsten der Fauna unserer Welt bedanken.
Benno Delvai
Leiter der Aktion: Mücken und Elefanten der Welt vereinigt euch!